ÜBERSETZUNG : Frau Michèle Schneider.
URSPRUNG: Frankreich (Provinz Bourbonnais).
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 07. 01. 1991.
VERWENDUNG: Vorstehhund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde.
Typ « Braque ».
Mit Arbeitsprüfung.
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KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:
Schon 1598 ist der Bourbonnaiser
Vorstehhund bekannt als Hund, « der die Wachteln zu jagen vermag »
(Histoire Naturelle d’ALDOVRANDI , Nationalbibiliothek). Die alten
Autoren schildern ihn als angenehmen Jagdbegleiter von rustikalem Aussehen
und ebensolcher Gesundheit, der mit kurzer Rute geboren wird und der sich
in einem Haarkleid vorstellt, das auf weibem Grund eine vollständige,
feine hellbraune Tüpfelung trägt oder falbfarben (fauve) getüpfelt ist.
Züchter versuchten lange, die ursprüngliche Fellfarbe « lilas passé »
(verblabt-fliederfarben, Am.d.Übers.)
und die Verpflichtung der angeborenen natürlichen kurzen Rute durchzusetzen.
Eine solch strenge, auf sekundäre Merkmale ausgerichtete Selektion kann
man einer Rasse, die über ein nur kleines Zuchtpotential verfügt und zudem
einer Arbeitsprüfung unterworfen ist, nicht aufbürden.
Diese falsche Selektion führte als Resultat zu einer
völligen Abwendung der Züchter : Von 1963 bis 1973 erfolgten keine Eintragungen
im französischen Zuchtbuch.
1970 stellte sich eine Gruppe
von Züchtern unter dem Antrieb von Michel COMTE die Aufgabe, das Überleben
des Bourbonnaiser Vorstehhundes zu sichern. Dank einer vorsichtigen und
effizienten Selektion ist dies heute erreicht; zudem werden die Erfahrungen
von früher helfen, in Zukunft die Irrtümer der Vergangenheit zu vermeiden.
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ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Kurzhaariger Vorstehhund
vom Typ « Braque », von mittlerem Format und Körper- bau, muskulös,
den Eindruck von Robustheit und Kraft vermittelnd, dabei trotzdem von einer
gewissen Eleganz; die Hündin ist etwas weniger kompakt und etwas eleganter.
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WICHTIGE PROPORTIONEN:
Körperlänge gleich oder
etwas länger als die Widerristhöhe. Tiefe der Brust gleich oder etwas mehr
als die halbe Widerristhöhe. Länge des Nasenrückens gleich oder geringfügig
kürzer als der Schädel.
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VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):
Zuhause sanft und lieb. Auf der Jagd voller Passion, Umsicht, Ausgeglichenheit
und kooperativer Intelligenz; bemerkenswerte Leichtigkeit zur Anpassung
an unterschiedlichstes Gelände und Wild; wenn nötig auch zur Nasenarbeit
fähig, sucht aber gewöhnlich mit hoher Nase. Nützlich und präzise beim Vorstehhen.
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KOPF:
Die oberen
Begrenzungslinien von Schädel und Nasenrücken sind parallel oder nach vorn
leicht divergent.
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OBERKOPF:
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Schädel: Nach allen Richtungen hin abgerundet, die Seitenflächen des Schädels ebenfalls gerundet, Scheitelbein und Jochbogen gut entwickelt.
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Stop: Leicht betont.
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GESICHTSSCHÄDEL:
- Nasenschwamm: Gross, aus der Seitenansicht besehen manchmal über die Lotlinie der Lefzen hervorstehend, von der gleichen Farbe wie das Haarkleid; Nasenlöcher gut geöffnet.
- Fang: Stark und an der Basis breit, bildet er einen Kegelstumpf; bei Hündinnen ist er etwas weniger breit.
- Nasenrücken: Gerade oder sehr leicht gewölbt.
- Lefzen: Die oberen Lefzen verdecken die unteren; nicht zu dick; im Lippenwinkel bilden sie keine zu grosse Falte.
- Kiefer / Zähne: Kräftige Kiefer, mit vollständigem Gebiss versehen; Scherengebiss, Zangengebiss wird toleriert.
- Augen: Gross, haselnussbraun oder dunkel bernsteinfarben, je nach Fellfarbe; intelligenter, sanfter und ausdruckvoller Blick.
- Behang: In Höhe der Augenlinie oder leicht darüber angesetzt; in seiner natürlichen Haltung darf er etwas über die Kehle hinabreichen; wenig eingerollt, natürlich an der Wange herabfallend.
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HALS:
Nicht zu lang; gut abgesetzt,
gleichwohl muskulös; gut mit den Schultern verbunden; eine leichte Wamme
wird toleriert.
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KÖRPER:
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Obere Profillinie: Fest.
- Widerrist: Muskulös, gut hervortretend.
- Rücken: Merklich gerade, kurz, gut gefügt, breit und muskulös.
- Lenden: Leicht gewölbt, kurz, gut gefügt, breit und muskulös, sehr fest. Bei der Hündin ist die Lende ein wenig länger.
- Kruppe: Gerundet, mässig geneigt und stark bemuskelt.
- Brust: Breit, lang und tief, reicht bis zur Ellbogenspitze oder ein wenig darüber hinab; Rippen hervortretend und gut gewölbt.
- Untere Profillinie und Bauch: Sie steigt nach hinten leicht an; die Flanken sind flach und wenig aufgezogen.
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RUTE:
Etwas tief angesetzt; grundsätzlich
sollte der Bourbonnaiser Vorstehhund eine natürliche Kurzrute haben. Demnach
sollte die Rute entweder fehlen oder natürlich kurz sein (Brachyurie) und
höchstens 15 cm Länge erreichen.
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GLIEDMASSEN
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GANGWERK:
Mässig raumgreifender Schritt;
auf der Jagd zeigt er einen ausdauernden, gleichmässigen, geschmeidigen Galopp.
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HAUT:
Nicht zu dünn.
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HAARKLEID
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HAAR:
Fein, kurz und dicht; auf dem Rücken ein wenig
gröber und manchmal ein wenig länger.
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FARBE:
- Braunes Haarkleid: Mit Scheckung, stark bis mittelmässig gesprenkelt, Haare stark miteinander vermischt. Im Zusammenspiel können so die Farbnuancen « lie de vin » (weinrot) oder « lilas passé » (verblasst-fliederfarben), entstehen.
- Lohfarbenes Haarkleid: Mit Scheckung, stark bis mittelmässig gesprenkelt, Haare stark miteinander vermischt. Im Zusammenspiel kann so die Farbnuance « fleur de pêcher » (Pfirsichbaumblüte) entstehen.
Farbflecken am Kopf, gleich ob symmetrisch oder nicht, sind unter der Voraussetzung zulässig, dass sie nicht überwiegen und dass nicht beide Augen von ein und demselben Flecken umfasst werden.
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GRÖSSE UND GEWICHT:
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Widerristhöhe:
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Rüde: 51- 57 cm.
- Hündin: 48 - 55 cm.
Eine Toleranz von +/- 1 cm ist bei Hunden, die ansonsten gut im Typ sind, zulässig.
- Gewicht:
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Rüde: 18 kg bis 25 kg.
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Hündin: 16 kg bis 22 kg.
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FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in
genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
- Allgemeiner fehler
- Zu gross oder zu klein im Format.
- Eher gestreckter oder gedrungener Körperbau.
- Zu kurzläufig oder zu kurz im Körper
(aufrechtstehendes Rechteck).
- Grobschlächtige oder zu elegante
Gesamterscheinung.
- Kopf
- Zu klein, zu schwer, lang und schmal; flache
Schädelseiten; Oberlinie von Schädel und Fang leicht konvergierend.
- Stop zu sehr betont.
- Schwarzer oder fleckig depigmentierter
Nasenschwamm; nicht genügend geöffnete Nasenlöcher.
- Fang spitz und schmal, Mangel an Substanz.
- Nasenrücken zu lang oder zu kurz, gewölbt oder konkav eingesenkt.
- Zu starke Hängelefzen, die im Lippenwinkel
eine zu starke Falte bilden.
- Leichter Vor- oder Rückbiss.
- Fehlen von mehr als zwei Prämolaren oder mehr
als einem Molaren auf jeder Seite.
- Augen zu klein, hell; Bindehaut zu deutlich
sichtbar; vorstehende oder zu tief liegende Augen; bösartiger, ängstlicher oder
verstörter Blick. Spuren von Pigmentmangel an den Augenlidern.
- Ohren zu lang, zu tief angesetzt, zu stark
eingerollt.
- Hals
- Leicht, lang, starke Wamme.
- Körper
- Obere Linie zur Kruppe ansteigend.
- Senkrücken.
- Flache Kruppe.
- Brust nicht weit genug hinabreichend, schmal
oder nicht genügend tief.
- Rippen flach.
- Flanken eingefallen oder windhundartig
aufgezogen.
- Rute
- Gliedmassen
- Schmächtig, von leichtem Knochenbau, ein-oder
auswärts gedreht.
- Ellenbogen zu eng anliegend oder zu lose.
- Ungenügend bemuskelte oder zu flache
Oberschenkel, was eine zu schmale Hinterhand ergibt.
- Sprunggelenke steil, Hinterhand kuhhessig
oder fassbeinig.
- Spreizpfoten, flache oder lange Pfoten.
- Gangwerk
- Schlechter Bewegungsablauf, zu wenig
raumgreifend.
- Galopp schaukelnd, abgehackt, träg, kraftlos.
- Haarkleid
- Haar lang, zu derb, untypisch; Bildung von
« Hosen ».
- Schwarzfarben;
Mantel oder grosse schwarze Platte auf dem Körper (mehr als handflächengross).
- Grösse und Gewicht
- Zu klein, zu gross, zu leicht, zu schwer.
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AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
Angesichts der schmalen Zuchtbasis dieser Rasse kann
es nicht Ziel sein, übermässige Strenge walten zu lassen; es gilt aber, Hunde
mit Mangel an Typ und solche mit schweren, vererbbaren Fehlern von der Zucht
fernzuhalten.
- Gänzlicher Mangel an Typ.
- Stark nach vorn konvergierende
Begrenzungslinien von Schädel und Fang.
- Stark fleckig
depigmentierter Nasenschwamm. Spaltnase.
- Nasenrücken mit deutlich aufgewölbtem oberem
Profil.
- Rückbiss oder Vorbiss mit Verschiebung der Zahnbogen von mehr als 2 cm.
- Entropium, Ektropium; allzu helle Augen;
übermässiger Pigmentverlust an den Augenlidern; verschiedenfarbige Augen.
- Afterkrallen oder Spuren von deren Entfernung
an den hinteren Gliedmassen.
- Schwarze Flecken.
- Brauner oder falbfarbener Mantel oder grosse
braune oder falbfarbene Platten auf dem Körper.
- Albinismus.
- Grösse ausserhalb der vom Standard
festgelegten Masse.
- Ängstliche oder furchtsame Hunde.
- Übermässige
Nervosität, Mangel an Ausgeglichenheit.
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich
normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.